Zukunftswerkstatt ist für alle offen
(31.5.2022) Die evangelischen Kirchenkreise Solingen, Lennep und Wuppertal laden am Pfingstwochenende zum KIRCHEnMORGEN ein. Das Programm umfasst Workshops zur Kirche von morgen sowie Musik, Fest und einen großen Pfingstgottesdienst.
Wie könnte Kirche morgen aussehen? Was braucht sie, um für Menschen attraktiv zu sein, die sich gemeinsam auf die Suche nach Gottes Spuren in ihrem Leben machen möchten? Die Kirchenkreise Solingen, Lennep und Wuppertal forschen gemeinsam mit Einzelpersonen und Institutionen der Evangelischen Kirche im Rheinland nach Antworten – und wollen dabei alle Interessierten mitnehmen. Deswegen haben sie den „KIRCHEnMORGEN“ ins Leben gerufen.
Jam-Session in der Stadtkirche
Drei Tage lang laden die Kirchenkreise zum Ideen sammeln, Planen und Austauschen ein. „Der KIRCHEnMORGEN ist eine große Zukunftswerkstatt, ein großes Fest und ein großes Pfingstforum“, erklärt Pfarrer Thomas Förster, Sprecher des Solinger Kirchenkreises, vor der Presse. Die Besucher sind am Pfingstwochenende nämlich nicht nur zum gemeinsamen Denken und Planen, sondern auch zum Feiern eingeladen. „Wir wollen freien Raum für Ideen zur Kirche von morgen bieten. Und wir wollen Begegnung ermöglichen. Dazu eingeladen sind alle: Gemeindemenschen wie Kirchenskeptiker:innen, Neugierige, Leute aus anderen Religionen oder ohne religiöse Heimat“, sagt Dr. Ilka Werner, Superintendentin in Solingen. Es gehe darum, mit möglichst vielen Menschen in Kontakt zu kommen und mit ihren Ideen, Impulsen und kritischen Anfragen zu einer Kirche von morgen. Die Einladung beschränkt sich nicht nur auf Menschen aus dem Bergischen: Geworben wurde und wird in der ganzen Evangelischen Kirche im Rheinland.
Werkstätten am Tag
In zehn verschiedenen Werkstätten sind Interessierte zum Mitmachen eingeladen. Dann geht es um eigene und fremde Lebenswelten, zu denen sich die Teilnehmer auf die Spur machen. Und um überraschende Zugänge zu Realität und Visionen von Kirche. In der Lutherkirche wird gezockt – in typischer LAN-Party-Stimmung stehen erst Computerspiele und dann biblische Inhalte auf dem Programm (Werkstatt „Zocken für Jesus“). Die Werkstatt „Garten Eden“ an der Evangelischen Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof wendet sich an Menschen, die über Nachhaltigkeit sprechen wollen. Ob kulinarische Köstlichkeiten oder bunte Cocktails: Kreativ und genussvoll kommen Teilnehmende bei den beiden Werkstätten „Imbiss“ und „Cocktail“ in Dorp und Rupelrath ins Gespräch. Die Begegnung mit der persönlichen Kirchengeschichte ist beim Gestalten in der Werkstatt „Baustelle“ im Industriemuseum gefragt. Auch an der Stadtkirche ist in der Werkstatt „Kirchenschwarm“ der Einsatz beim Tanzen, Trommeln oder Malen gewünscht. Die Werkstatt „(Im)mobile Kirche – unterwegs bei den Menschen?“ sucht nach Wegen raus aus den Kirchenmauern zu denen, die nicht so schnell einen Fuß in Gemeinderäume setzten würden. Eine andere Werkstatt sucht Mitspielerinnen und Mitspieler, um sich mit Kleber und Pinsel, auf der Bühne oder beim Spiel den Visionen von Kirche zu nähern (Werkstatt „Mitspieler gesucht“). Mit Fragen von Rassismus auch in der Kirche beschäftigt sich eine Werkstatt unter dem Namen „Dear white church! Dear colourful church!“. Die Werkstatt „Entrümpelung“ macht eine kirchliche Bestandsaufnahme und fragt: Ist das gut für uns oder kann das weg? Die Werkstatt „Reise“ lädt zu einer Familienwanderung mit Erlebnisstationen durch die Ohligser Heide ein.
Die Ansätze und Formen sind bunt und vielfältig, aber es geht um eine gemeinsame Motivation: „Am Ende steht immer die Frage nach der Kirche von morgen“, sagt Lutherkirchenpfarrerin Michaela Röhr, die ebenfalls zum Team für Gesamtorganisation gehört. „Wir bieten viel Raum zum Ausprobieren, zum Reden, zum Erfahrungen sammeln und zur Begegnung“, betont die Pfarrerin. Die Workshops finden nicht nur in Kirchen und Gemeindezentren statt, sondern auch an öffentlichen Orten. „Und auch inhaltlich wollen wir uns nicht nur an den kirchlich gewohnten Kategorien orientieren“, erklärt Röhr, „sondern neue, ungewohnte Blickwinkel finden.“
Die Werkstätten finden am Pfingstsamstag und -sonntag zwischen 9 und 17 Uhr statt – mit einem Essensangebot am Mittag. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich und auf der Website kirchenmorgen.de oder telefonisch unter 0212/287-101 (nur Montag bis Freitag jeweils vormittags) möglich.
Abends Musik und Fingerfood
An einer der elf Werkstätten werden Judy Bailey und Patrick Depuhl bereits am Samstag den ganzen Tag über mitwirken: die Werkstatt „Dear White Church! Dear Colourful Church! Unterwegs zu einer An den Abenden laden die Kirchenkreise zum Feiern ein: Am Freitag beginnt um 18 Uhr ein Begegnungsabend unter dem Titel „Nimm Platz!“ auf dem Fronhof und rund um die Stadtkirche. Dann sind Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu Gast. Es gibt Fingerfood und Crossover-Musik mit DJ, Orgel und dem Ensemble „Klangvoll“. Anschließend laden die Superintendentinnen der Kirchenkreise und weitere Mitwirkende zur „Zeit mit Gott“ in die Stadtkirche ein. Um 21 Uhr öffnet das Nachtcafé an der Lutherkirche. Am Samstagabend wird es laut in der und rund um die Stadtkirche: Von 17.30 bis 21 Uhr stehen unter dem Motto „Let´s Get Loud“ erst Rockklassiker zum Mitsingen und später eine Jam-Session mit Judy Bailey und weiteren Musiker:innen auf dem Programm. Fotos und Kurzinterviews mit Radio RSG-Chefredakteur Thorsten Kabitz bieten Impressionen vom Tage. Anschließend wird wieder zum Nachtcafe eingeladen.
Open Air-Pfingstgottesdienst am Sonntagabend
Die in Barbados geborene Songwriterin Judy Bailey hat ursprünglich ein Psychologie-studium abgeschlossen. Seit vielen Jahren lebt sie bereits als Singer-Songwriterin mit und von ihrer Musik. Patrick Depuhl studierte Theologie und Kommunikationswissenschaft. Heute arbeitet er als Autor und Coach und begleitet seine Frau und ihre Musik. Beide leben mit ihren drei Söhnen am Niederrhein.Das große Finale von „KIRCHEnMORGEN“ findet am Sonntagabend im Walder Stadion statt: Um 19 Uhr beginnt dort der Festgottesdienst. Anschließend spielen „Jan & Jascha“ Livemusik – sie haben Folk-Pop im Gepäck. „Die Angebote am Abend sind natürlich auch für Menschen offen, die tagsüber bei keiner Werkstatt dabei waren“, erklärt Dr. Ilka Werner. Anmeldungen dafür sind nicht nötig, der Eintritt ist frei. Möglich wird KIRCHEnMORGEN auch durch die Unterstützung der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Stadt Solingen sowie von Unternehmen und Institutionen aus Solingen und dem Bergischen Land.